Schulgestaltung für Lernende mit Autismus-Spektrum-Störung und anderen neuropsychatrischen Beeinträchtigungen

Manche leiden mehr unter Unordnung und Unübersichtlichkeit als andere. Sven Bölte, einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Autismus-Spektrum-Störungen (ASD), macht deutlich, wie Schule kinderfreundlicher und verständnisvoller für Lernende mit NPF gestaltet werden kann.

NDD, einschließlich ASD, stellt höhere Anforderungen an die Lernumgebung

Jedes zehnte Schulkind in Schweden ist neurodivergent. „NDD“ – wie es im schulischen Kontext oft genannt wird – ist ein Sammelbegriff für verschiedene Diagnosen, darunter ADHS und Autismus. Da Neurodivergenz mit einer anderen Verarbeitung von Sinneseindrücken einhergeht, stellt das besondere Anforderungen an die Lernumgebung – insbesondere an die physische Gestaltung.
In Stockholm arbeitet einer der weltweit führenden Forscher auf diesem Gebiet: Sven Bölte, Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Leiter des Center of Neurodevelopmental Disorders (KIND) am Karolinska-Institut.
Er ist Mitautor eines systematischen Literaturüberblicks zum Thema, und auch bei der Planung neuer Schulgebäude wird er regelmäßig als Berater hinzugezogen.

WELCHEN HERAUSFORDERUNGEN BEGEGNEN SIE IN IHRER ARBEIT BEIM BAU HEUTIGER SCHULEN?

„Wir haben festgestellt, dass neuropsychiatrische Herausforderungen nicht in den Kontext einbezogen werden. Man baut mit Blick auf körperliche Behinderungen, aber nicht für Schülerinnen und Schüler mit unsichtbaren kognitiven Schwierigkeiten - und diese haben ganz erhebliche Bedürfnisse.“

WAS MUSS BEI DER ANPASSUNG VON LERNUMGEBUNGEN AN NEURODIVERSITÄT BERÜCKSICHTIGT WERDEN?

„Drei Faktoren sind wichtig: Erstens müssen wir die sensorischen Aspekte berücksichtigen. Die Umgebung sollte die Sinne beruhigen. Es sollte nicht riechen, Licht und der Akustik sollten gut sein. Es sollte nicht zu voll sein, es sollte keine Spiegelungen, störende Muster oder Materialien geben, die zu Verletzungen führen können. Geräusche können gedämpft werden, Schränke können zum Verstecken von Gegenständen verwendet werden. Man kann versuchen, die Belüftung zu optimieren und Leuchtstoffröhren zu vermeiden. Und man kann abwechslungsreiches Essen anbieten, da wir wissen, dass viele Kinder mit NDD ein individuelles Essverhalten haben.

„Der zweite Aspekt betrifft die Maximierung der visuellen Orientierung. Eine klare visuelle und akustische Struktur ist entscheidend, damit Schülerinnen und Schüler sich zurechtfinden, Räume lokalisieren und Zeiten einhalten können. Uhren sollten zum Beispiel zuverlässig funktionieren und überall dieselbe Zeit anzeigen. Auch die Beschilderung sollte deutlich und einfach gestaltet sein.

„Der dritte Punkt ist, dass es Rückzugsmöglichkeiten geben muss. In der Arbeitswelt haben wir oft ruhige, abgeschirmte Ecken – genau das brauchen auch viele Lernende, und zwar nicht nur im Unterricht, sondern auch in den Pausen. Viele würden davon profitieren, wenn sie in der Mittagspause in Ruhe essen und sich zurückziehen könnten.“

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Prof. Dr. Sven Bölte, Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie

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Abgeschirmte Lernbereiche sorgen für Sicherheit und Konzentration. Die Vibe-Trennwandserie ist in verschiedenen Designs erhältlich, die sich für unterschiedliche Schulumgebungen eignen.

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Lernumgebungen mit Farben aus der Natur – grüne und erdige Töne, die harmonisch aufeinander abgestimmt sind – schaffen eine ruhige Atmosphäre, die Erholung und Konzentration fördert. Im Kinnarps Colour Studio gibt es eine speziell für den Schulbereich entwickelte Farbpalette, die genau darauf abgestimmt ist.

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Geschütze Ecken, die durch Architektur oder Möblierung entstehen, bieten Rückzugsmöglichkeiten und fördern konzentriertes Arbeiten – ein wichtiger Bestandteil einer inklusiven Lernumgebung, die die Bedürfnisse von Kindern mit neuropsychiatrischen Besonderheiten berücksichtigt.

WIE KÖNNEN SCHULEN UND LEHRKRÄFTE EINE INKLUSIVE PHYSISCHE LERNUMGEBUNG FÜR ALLE KINDER SCHAFFEN?

„Obwohl an vielen Orten bereits mit Bilduntestützung gearbeitet wird, glaube ich, dass noch mehr getan werden kann. Optische Ordnung und die Reduktion sichtbarer Objekte sind wichtig. Eine Sitzordnung, die für alle funktioniert, ist ein erster Schritt. Wählen Sie schallabsorbierende Materialien. Fehlende Klarheit und starke sensorische Reize in der physischen Lernumgebung lenken die Aufmerksamkeit ab und verursachen kognitive Einbußen. Ich glaube, dass es für neurotypische Lehrkräfte oft schwer ist zu verstehen, wie extrem sensibel Lernende mit NDD sein können.“

WAS KÖNNEN DIE KOGNITIVEN Einbußen SEIN?

„Wenn ein Schüler oder eine Schülerin durch verschiedene sensorische Reize gestört und fehlt gleichzeitig die nötige Klarheit in der physische Lernumgebung, kann dies die sämtliche Energie vom Lernen abziehen. Die meisten Menschen mit neuropsychatrischen Besonderheiten haben Schwierigkeiten mit dem, was wir als exekutive Funktionen bezeichnen - Handlungsplanung, Impulskontrolle, Flexibilität und Selbstregulation. Wir dürfen nicht unterschätzen, was es bedeutet, wenn die physische Lernumgebung nicht stimmt.“

5 Tipps: So gestalten Sie eine Lernumgebung für neurodivergente Schüler*innen

1.

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Einfache Grundrisse, klare Raumaufteilung, Rückzugsorte und Zonen für bestimmte Aktivitäten.

2.

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Durchdachte Anordnung von Fenstern, Jalousien und regulierbare Beleuchtung.

3.

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Schallisolierung und schalldämpfenden Materialien.

4.

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Neutrale und einfache Farbgestaltung sowie dezente Muster.

5.

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Flexibilität und Anpassung an die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen.

Möbel für inklusive Lernumgebungen

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