In Employee Experience investieren

Wie bringt man 10.000 Beschäftigte auf der ganzen Welt dazu, an einem Strang zu ziehen? Katarina Berg und Susanne Engdahl, Personalleiterinnen bei Spotify und Husqvarna, erklären, wie sie mit Employee Experience arbeiten.

Kaum ein anderes Konzept wurde in jüngster Zeit so intensiv diskutiert wie das der Employee Experience. Es ist erwiesen, dass sich die Erfahrungen der Beschäftigten am Arbeitsplatz direkt auf die Unternehmensleistung auswirken – von Produktivität und Mitarbeiterbindung bis hin zu Innovation und Kundenzufriedenheit. Wenn Unternehmen der Erfahrung ihrer Angestellten Priorität einräumen und in sie investieren, können sie ein Arbeitsumfeld schaffen, das letztlich zu ihrem langfristigen Erfolg beiträgt. Wir haben uns mit zwei HR-Koriphäen, Katarina Berg von Spotify und Susanne Engdahl von Husqvarna, darüber unterhalten, wie sie das Konzept sehen. 

Zwischen dem Tech-Giganten Spotify und dem Outdoor-Hersteller Husqvarna liegen mehr als 300 Jahre. Was beide Unternehmen gemeinsam haben, ist ihr Status als schwedisches, schwergewichtiges Wirtschaftsunternehmen mit 10.000 Mitarbeitenden und Niederlassungen auf der ganzen Welt. Aber sie arbeiten auch auf globaler Ebene mit Employee Experience. 

Was bedeutet der Begriff Employee Experience für Sie? 

Katarina Berg: Wir nennen es „People Experience“ und können es in drei Worten zusammenfassen: vorher, während und nachher. Alles, was unsere Mitarbeitenden erleben, von der Rekrutierung über die Einarbeitung, das Annehmen von Herausforderungen, das Ausprobieren neuer Rollen bis hin zu einer hoffentlich erfolgreichen Zeit bei uns.  

Susanne Engdahl: Alles, was das Management, die Führungskräfte und die Personalabteilung tun, führt auf die eine oder andere Weise zu diesem Konzept, von der Einarbeitung bis zum Austritt. Ich würde es mit dem Wort „Integration“ zusammenfassen.  

Können Sie Beispiele dafür nennen, wie Sie mit Employee Experience arbeiten? 

KB: Eine Sache, die jeder schätzt, ist die Listening Lounge, bei der Künstler live im Büro spielen. Ein anderes Beispiel sind unsere Einführungstage. Wir haben auch einen internen Marktplatz, wo KI eingesetzt wird, um einen mit relevanten Stellen in Kontakt zu bringen. Egal, ob Sie in Sydney, Sao Paulo oder New York sind, Sie werden nicht vergessen.  

SE: Vor kurzem haben wir das Kulturprogramm erneuert, in das wir alle, also 14.000 Beschäftigte, über Fokusgruppen eingebunden waren. Das ist ein großes Projekt, auf das wir stolz sind, nicht zuletzt, weil unsere Belegschaft von Anfang an eingebunden war.  

Wie werten Sie die Erfahrungen der Mitarbeitenden aus? 

KB: Wir führen zweimal im Jahr eine Befragung unter unseren Mitarbeitenden durch. Als wir 2020 das ortsunabhängige Arbeiten einführten, haben wir uns mit externen Wissenschaftlerinnen und Forschern zusammengetan, um die Auswirkungen zu untersuchen – Parameter wie Kreativität, Innovation und intrapersonelle Energie. Als Folgemaßnahme haben wir auch eine vierteljährliche Umfrage eingeführt. 

SE: Das machen wir kontinuierlich – durch unsere jährlichen Befragungen, Einzelgespräche oder Fokusgruppen. Meistens arbeiten wir in Netzwerken, in denen wir uns zu einem Thema zusammenfinden. 

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Katarina Berg

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Susanne Engdahl

„Alles, was Manager, Führungskräfte und die Personalabteilung für einen Mitarbeiter tun, führt zum Konzept der Employee Experience – vom ersten bis zum letzten Tag im Unternehmen.”

Susanne Engdahl

Was funktioniert, was nicht? 

KB: Bei unseren Befragungen kamen zwei Dinge immer wieder zur Sprache: Flexibilität und Freiheit. Nehmt uns das nicht weg, war die Botschaft. Also haben wir die Möglichkeit eingeführt, von überall aus zu arbeiten. Für viele war es toll, remote zu arbeiten, für andere nicht so sehr. Wir können vielleicht nicht die grenzenlose Freiheit bieten, aber wir können es den Mitarbeitenden leichter machen, indem wir ihnen die Wahl lassen.  

SE: Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie wichtig die Kultur und die Attraktivität eines Arbeitsplatzes sind. Vielleicht haben wir das vorher für selbstverständlich gehalten. Seither haben wir einen ganz anderen Fokus auf diesen Teil der „Employee Experience“. Bei Husqvarna haben wir viele verschiedene Arbeitsplatzsituationen, die wir berücksichtigen müssen, aber wir müssen auch daran arbeiten, sie attraktiv zu gestalten. 

Können die Mitarbeitenden in diesen Prozess einbezogen werden? 

KB: Die Möglichkeiten sind enorm, nicht zuletzt, wenn wir umbauen. Wir haben Architektinnen und Verhaltensforscher, die sich mit Gesundheit und Umwelt beschäftigen, und bei jedem Umzug oder jeder Erweiterung haben die Mitarbeitenden ein Mitspracherecht.  

SE: Bei größeren Veränderungsprojekten bilden wir Arbeitsgruppen, in denen jede Abteilung vertreten ist. Das muss nicht immer der Vorgesetzte sein, das kann auch ein Mitarbeitender sein. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen.  

Welche Rolle spielt das physische Büro für Sie? 

KB: Wir sind digital geboren und haben einen Werkzeugkasten, der es uns ermöglicht, überall zu arbeiten. Heute haben etwa 50 Prozent einen ‚Home-Mix‘ und 50 Prozent einen ‚Office-Mix‘.  

SE: Wir bieten hybride Arbeitsformen für Mitarbeitende an, deren Aufgaben aus der Ferne erledigt werden können, aber die Entscheidungen werden im Team getroffen. Einige Abteilungen arbeiten gelegentlich von zu Hause aus, andere arbeiten Vollzeit vor Ort oder aus der Ferne. Wichtig ist, dass die Zeit im Büro zielgerichteter wird. Als Arbeitgeber müssen wir darüber nachdenken, wie wir ein Umfeld schaffen können, das die Zusammenarbeit fördert. 

Hybride Besprechungen liegen im Trend. Doch wie schafft man eine inklusive Meetingkultur, wenn sich einige Menschen im Raum befinden und andere zugeschaltet sind? Wir sprachen mit zwei Expertinnen zu diesem Thema: Mia Holmlund von Kinnarps und Nina Rapp von Microsoft.

Hybride Meetings