Farben haben Einfluss auf unsere Gefühle und unsere Leistung
Die Bedeutung der Farben
Eine ganze Reihe von Psychologen hat die Wirkung von Farben studiert und festgestellt, dass Farben unterschiedlich wahrgenommen werden und bei der Mehrheit der Menschen eine bestimmte Reaktion hervorrufen. Dennoch ist es schwierig, genau zu bestimmen, welche Gefühle Farben bei uns hervorrufen, da dies zum Teil auch von kulturellen, zeitlichen und lokalen Faktoren abhängt. Doch selbst wenn die Meinungen über die Wirkung der Farben auf den Menschen auseinandergehen, in einem Punkt sind sich alle einig: Farben haben eine große Auswirkung und beeinflussen uns oft stärker, als uns bewusst ist. Wir wissen jetzt, dass die menschliche Farbwahrnehmung im limbischen System verarbeitet wird, dem Teil unseres Gehirns, der Funktionen wie emotionale Reaktionen und unbewusste Gedanken steuert. Das an sich deutet auf eine starke Verbindung zwischen unserer Farbwahrnehmung und unserer Fähigkeit hin, Emotionen zu verarbeiten, Neues zu lernen und unsere Motivation zu steigern. Deshalb ist es wichtig, darüber nachzudenken, welche Aktivitäten in einem Innenraum ausgeführt werden, damit Sie die richtige Farbe wählen, um genau diese Aktivitäten zu fördern. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, erwünschte Verhaltensweisen hervorzurufen oder etablierte Verhaltensweisen zu ändern.
Die Farbgebung ist einer von vielen ergonomischen Faktoren, die in einem Raum zusammenwirken müssen, um Wohlbefinden, Kreativität und Produktivität zu fördern. Neben der Wahl des Grundrisses, der Möbel, der Akustik, der Beleuchtung und Belüftung sowie der Berücksichtigung von organisatorischen und sozialen Faktoren ist es die Farbgebung, die das ganzheitliche Erlebnis eines Arbeitsumfelds prägt. Hier erfahren Sie mehr über ganzheitliche Ergonomie.
Die Farben der Natur sind der Schlüssel zu Zeitlosigkeit und Nachhaltigkeit
Etwas auszuwählen, was gerade im Trend liegt und verlockend wirkt, kann kontraproduktiv sein. Die Auswahl der Farben hängt davon ab, was Sie tun werden, was Sie erreichen möchten und welche Menschen Zeit im Raum verbringen. Zeitlose Farben, die auf der Grundlage des vorliegenden Kontexts ausgewählt werden, steigern letztendlich den Wert Ihrer Investition. Die richtige Farbwahl an der richtigen Stelle reduziert außerdem den Verschleiß und den Wartungsbedarf. Es gibt viele Hinweise darauf, dass Farben, die der natürlichen Farbpalette ähneln, wie Grün- und Erdtöne, einen besonderen Einfluss auf die Erholungsfähigkeit der Menschen haben und sich daher für die meisten Arbeitsumgebungen gut eignen. Erdige und gedämpfte Ton-in-Ton-Farben vermitteln nicht nur ein Gefühl der Ruhe, sondern lassen sich auch leicht miteinander kombinieren und erschaffen eine Optik, die von Konsistenz und Harmonie geprägt ist. So lassen sich Möbel aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens nach Bedarf leicht kombinieren, und es kann ein Innenraum gestaltet werden, der über einen langen Zeitraum flexibel und nachhaltig ist.
Fünf Tipps für die Farbwahl
1.
Berücksichtigen Sie den Zweck des Raums bei der Auswahl der Farbe, nicht den persönlichen Geschmack oder aktuelle Trends.
2.
Erdige und gedämpfte Ton-in-Ton-Farben sorgen für einen ganzheitlichen Ausdruck, der abgestimmt und harmonisch wirkt, und erleichtern bei Bedarf auch die Neuanordnung von Möbelgruppen.
3.
Verwenden Sie Farben, um verschiedene Arten von Zonen abzugrenzen und es Menschen zu erleichtern, sich zurechtzufinden.
4.
Denken Sie über die Wirkung von Kontrasten nach, um eine Funktion oder ein gewünschtes Verhalten zu verbessern.
5.
Vermeiden Sie es, auf großen Flächen mehrere verschiedene kräftige Farben oder Muster miteinander zu kombinieren. Diese können zu negativen Ablenkungen führen.
Unterschiedliche Farben beeinflussen uns auf unterschiedliche Weise
Farben beeinflussen alles – von der Stimmung bis hin zu neurophysiologischen Reaktionen. Einige Farben können Gespräche und Aktivitäten stimulieren oder Energieimpulse geben, während andere Farben Gelassenheit, Stille oder Reflexion fördern. Jeder Mensch wird von Farben in unterschiedlicher Weise beeinflusst, und wir haben alle einen unterschiedlichen Geschmack – in dieser Hinsicht kommt es also darauf an, wen Sie fragen. Mit anderen Worten: Es ist sehr wichtig zu wissen, wer Zeit in den Räumen verbringen wird und welche Aktivitäten diese Personen ausführen werden, bevor man sich für bestimmte Farben entscheidet.
Eine Farbe ist mehr als nur eine Farbe. Es ist wichtig, daran zu denken, dass sie kalt oder warm wirken kann und in unzähligen Schattierungen gewählt werden kann. Mit anderen Worten, Grün ist nicht einfach nur angenehm, sondern kann je nach Zusammenspiel von Farbe, Abtönung, Licht, Kälte, Wärme und Kontrast etwas ganz anderes sein. Schon kleine Unterschiede können das Erscheinungsbild eines Raumes und seine Proportionen verändern. Was auf einer ebenen Fläche auf eine bestimmte Art und Weise aussieht, kann bei einer Konstellation im Raum einen ganz anderen Eindruck erwecken. Je nach Tageslicht und Beleuchtung kann auch ein komplett anderer Eindruck entstehen. Darüber hinaus beeinflussen sich Farben bei gemeinsamer Betrachtung gegenseitig, was die Wahrnehmung von Höhe, Breite, Tiefe, Ausgewogenheit und Orientierung innerhalb des Raumes verändern kann.
Licht und Wärme haben einen tiefgreifenden Einfluss darauf, wie Menschen Farben wahrnehmen. Sie können die Farbe und den ganzheitlichen Eindruck eines Raumes ganz wesentlich verändern, indem Sie einfach die Beleuchtung ändern. Auch die Tageszeit ist entscheidend dafür, wie wir eine Farbe wahrnehmen. An einem kalten, bewölkten Wintertag kann eine blaue Farbe als ganz anderer Blauton wahrgenommen werden, als wenn die Sonne auf die Farbe trifft und den Raum aufwärmt. Helle Farben haben den Vorteil, dass sie von außen einfallendes Licht absorbieren, was uns tagsüber wacher macht. Dunkle Farben hingegen blockieren das Licht und sollten daher mit Bedacht eingesetzt werden. Studien haben gezeigt, dass kalte Farben tendenziell negativer und warme Farben positiver bewertet werden. Kalte, kühle Farben senken jedoch den Blutdruck und fördern die Konzentration.
Farbübersicht
Das menschliche Auge kann etwa 10 Millionen verschiedene Farbtöne unterscheiden. Wie entscheiden Sie also, welche Farben in Ihren Räumen verwendet werden sollen? In unserer nachfolgenden Farbübersicht bieten wir Ihnen einige allgemeine Richtlinien zu einer Auswahl an Farben und deren Auswirkungen auf Menschen.
Grün, Blau und Beige sorgen für Konzentration
Im Allgemeinen sind kühle Farben, z B. helle Grün-, Blau- und Beigetöne in Räumen zu bevorzugen, in denen Menschen viele Stunden hochkonzentriert arbeiten. Helle Farben absorbieren eine größere Menge des von außen einfallenden Lichtes, was uns tagsüber wacher macht. Grüntöne symbolisieren auch die Natur und wirken von Natur aus stresslindernd und erfrischend.
Gelbtöne regen die Kreativität an
Gelb ist eine Farbe, die universell die Sonne symbolisiert und die wir daher gerne mit Optimismus und Freude assoziieren. Sie weckt unsere Aufmerksamkeit und soll unser Gedächtnis und unsere Denkprozesse verbessern. Gelbtöne verleihen Energie und regen zu Gesprächen an. Sie können sie also gerne in Räumen verwenden, um die Kreativität anzuregen. Gelb ist ebenfalls gut geeignet, um Aufmerksamkeit zu wecken und kann als Akzentfarbe eingesetzt werden. Idealerweise vermeiden Sie jedoch starke Gelbtöne, die optisch scharf wirken und die Augen anstrengen können.
Blau für innere Ruhe
Blautöne signalisieren Ruhe und Harmonie. Sie helfen uns zu entspannen und wirken beruhigend. Studien haben gezeigt, dass sich in blauen Räumen unsere Atmung verlangsamt und wir weniger häufig blinzeln. Blau stärkt auch das Selbstvertrauen und vermittelt innere Ruhe. Verwenden Sie Blautöne, wenn Sie ein Gefühl von Ruhe und Harmonie schaffen möchten.
Rot löst auf unterschiedliche Weise Emotionen bei uns aus
Rot weckt schnell unsere Aufmerksamkeit, wirkt anregend und lässt unsere Herzen höher schlagen. Rottöne sollten jedoch sparsam eingesetzt werden, da sie auch Gefühle wie Ärger und Panik hervorrufen können. Dies kann zu einem erhöhten Blutdruck und zur Freisetzung des Stresshormons Cortisol führen. Auf der anderen Seite können Rot- und Gelbtöne in Räumen geeignet sein, in denen Sie Aktivität stimulieren und Menschen anregen möchten. Es ist auch eine gute Idee, in Kantinen Orange oder mattes Rot zu verwenden, da diese Farben nachweislich unseren Geschmackssinn stimulieren. Warme, weiche Rottöne wirken zudem erwiesenermaßen beruhigend auf Menschen mit einer Demenzerkrankung.
Farbe kontra Farbsättigung
Die Farbwahl spielt bei der Gestaltung eines Innenraums eine zentrale Rolle, beinhaltet aber nicht einfach nur die Auswahl der richtigen Farbe. Man muss auch das Konzept der Farbsättigung berücksichtigen. Einfach erklärt sind Farben zum Beispiel Grün oder Blau und die Farbsättigung ist die Intensität dieses Grüns oder Blaus. Die Farbsättigung gibt an, wie stark oder intensiv die Farbe ist. Der Begriff wird hauptsächlich innerhalb der NCS-Skala (Natural Color System®) verwendet und mit c im Farbcode auf einer 100-Grad-Skala angegeben. Zwei Farben können zwar dieselbe Farbsättigung haben, jedoch im Schwarz- und Weißanteil variieren. Je geringer die Farbsättigung, desto mehr neigt die betreffende Farbe zur Grauskala. Eine gelbe Farbe mit einer Farbsättigung von 99 ist ein kräftiges Gelb, während eine gelbe Farbe mit einer Farbsättigung von 5 eine gräuliche Optik hat. Nahe beieinander liegende Farben können daher je nach Farbsättigung völlig unterschiedlich wahrgenommen werden. Studien zeigen, dass leuchtende Farben stärkere Gefühle wecken – sowohl negative als auch positive.
Kontraste im Alltag
Die Farbwahl beeinflusst somit das Verhalten der Menschen in unterschiedlichen Situationen und Räumen. Alles hängt davon ab, wer sich in Ihrem Raum aufhalten wird, welche Aktivitäten die Menschen ausführen werden und was sie Ihrer Ansicht nach tun und fühlen sollen. Farben sind eine Möglichkeit, Menschen in eine bestimmte Richtung zu lenken oder ihr Verhalten zu beeinflussen. Beispielsweise lassen sich verschiedene Fokuszonen oder Arbeitsplätze durch ein einheitliches Farbschema voneinander abgrenzen. Dies erleichtert die Orientierung und jeder weiß, was in der jeweiligen Zone vor sich geht. Sorgfältig ausgewählte Farben können die innere Ruhe, Klarheit und Navigation in einem Raum verbessern.
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Orientierung in einem Raum ist das Vorhandensein von Kontrasten. Kontraste können eingesetzt werden, um Oberflächen hervorzuheben oder zu verbergen. Eine Armlehnenhalterung kann eine kontrastierende Farbe haben, um anzuzeigen, dass sie eine wichtige Funktion hat. Ein weiteres Beispiel ist, dass eine Tür in derselben Farbe wie die Wand lackiert werden kann, um sie zu verbergen und zu signalisieren, dass diese Tür nicht verwendet werden sollte. Oder umgekehrt – eine Tür in einer Kontrastfarbe kann deutlich signalisieren, dass man hier eintreten sollte. Auch ein Teppich in einer Kontrastfarbe kann eine Zone abgrenzen und zu einer bestimmten Aktivität einladen.
Farbauswahl in verschiedenen Räumen
Farbauswahl in Büros
- Verwenden Sie Farben, um verschiedene Fokuszonen abzugrenzen und die Navigation in den Räumen zu erleichtern.
- Eine Farbpalette aus Erdtönen erleichtert die Neuanordnung der Möbel in den Räumen, ohne die Harmonie des Gesamterscheinungsbildes zu beeinträchtigen.
- Beachten Sie, dass dunkle Farben das Licht blockieren; kompensieren Sie also mit der richtigen Beleuchtung.
- Halten Sie größere Flächen in ruhigen, monochromen Farben, um das Ablenkungspotenzial zu reduzieren.
- Beachten Sie, dass helle, glänzende Oberflächen, die Licht reflektieren, das Auge stören können.
Farbauswahl in Lernumgebungen
- Vermeiden Sie Muster, kräftige Farben und zu viele verschiedene Farben im selben Raum, um das Ablenkungspotenzial zu minimieren.
- Kennzeichnen Sie Arbeitsplätze und Zonen mit Farbe, um die innere Ruhe zu erhöhen und die Orientierung zu verbessern.
- Planen Sie bewusst, welche Farben für welche Bereiche am besten geeignet sind – denken Sie daran, dass helle Farbtöne schmutzempfindlicher sind als dunkle.
- Arbeiten Sie mit Kontrasten, um unterschiedliche Verhaltensweisen zu fördern. Ein Teppich in einer Kontrastfarbe ist beispielsweise eine einfache Möglichkeit, eine einladende Zone zu schaffen.
- Gestalten Sie einzelne, kleine Details der Inneneinrichtung farbig, z. B. Griffe an einem Aufbewahrungsmodul, anstatt mit großen Flächen zu arbeiten. So wird das Interieur langfristig nachhaltiger und flexibler und der optische Eindruck wirkt zurückhaltender.
Farbauswahl in Gesundheitseinrichtungen
- Vermeiden Sie Pastellfarben, da die Augen älterer Menschen die Farben nicht in derselben Intensität wahrnehmen können wie dies bei jüngeren der Fall ist.
- Arbeiten Sie bewusst mit Kontrasten in der Farbgebung, um die Orientierung in Räumen und zwischen Möbeln zu erleichtern.
- Vermeiden Sie Muster, die Menschen mit Demenz als negativen Ablenkungsreiz empfinden könnten, z. B. kleine umherschwärmende Insekten.
- Ein ansprechendes, farbiges Möbelstück, das sich vom Hintergrund abhebt, ist besser zu sehen und wird dadurch stärker genutzt. Im Gegensatz dazu hilft eine in der gleichen Farbe wie die Wand gestrichene Tür, sie zu verbergen und signalisiert „Kein Zutritt“.
- Vermeiden Sie Teppiche in dunklen Farben auf hellen Böden, da sie von Menschen mit Demenz als tiefe Löcher wahrgenommen werden können.
Ganzheitliche Ergonomie erforschen
"Kinnarps Colour Studio (KCS) ist unser Angebot an Materialien für Büros, Schulen und Pflegeeinrichtungen, bei denen Nachhaltigkeit, Qualität und Harmonie im Vordergrund stehen. Es bietet attraktive Materialien, die sorgfältig getestet wurden und sich in verschiedenen Umgebungen bewährt haben. Unser Ziel ist es, ein Sortiment anzubieten, das es Ihnen leicht macht, den Ausdruck und die Funktionalität zu finden, die Sie suchen. Holz, Metall, Kunststoff und Textilien, Farbtöne und Muster, welche sich leicht miteinander und mit anderen Einrichtungsgegenständen kombinieren lassen."
Lassen Sie sich von Kinnarps zur Farbauswahl beraten
Die ganzheitliche Sichtweise von Kinnarps hinsichtlich der Bedeutung von Farben innerhalb der Ergonomie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen wie der Farbtheorie und der Farbpsychologie sowie auf unserer jahrzehntelangen Erfahrung, die bis in die 1940er Jahre zurückreicht. Diese Kombination bietet allen Beschäftigten in Büros, Schulen oder Gesundheitseinrichtungen Sicherheit und wertvollen Nutzen. Wir wissen, dass die Ergonomie erheblich verbessert wird, wenn Sie großen Wert auf die Farbgebung legen und die Farbe als ein ebenso wichtiges Element wie die Innenarchitektur an sich betrachten. Dank der neuesten Forschungsergebnisse und unserer ergonomischen Expertise können Sie sicher sein, dass die Empfehlungen, Ratschläge und Produktvorschläge von Kinnarps in Bezug auf Farben keine Fragen offenlassen. Wir betrachten sowohl das Gesamtbild als auch die Details der Ergonomie.
Quellen:
- Rikard Küller: „Färg, ljus och människa – ett miljöpsykologiskt perspektiv“
- Monica Billger: „Rummet som färgernas mötesplats“
- Maud Hårleman: „Varm und kallt i norr och söder“
- Karin Fridell Anter: „Forskare och praktiker om färg – ljus – rum“
- Thorbjörn Laike: „Verkan av färg och ljus – beteenden och reaktioner“
- Ergonomic Trends: „The ultimate guide to office color psychology“
- Malin Valsö und Frida Malmgren: „Fysisk lärmiljö: optimera för trygghet, arbetsro och lärande“
- Helle Wijk, Morgan Andersson, Anna Bengtsson, Ingegerd Bergbom und Monica Berglund: „Vårdmiljöns betydelse”
- Karin Fridell Anter, Ulf Klarén, Leif Berggren, Monica Billger und Pär Duwe: „Färg och ljus för människan – i rummet“
- Nancy Kwallek, Kokyung Soon und Carol M. Lewis: „Work week productivity, visual complexity, and individual environmental sensitivity in three offices of different color interiors“
- Per Sällström: „Goethes färglära“