Das Blue Truck Concept von Kinnarps – unser Beitrag zu nachhaltigen Inneneinrichtungen für Büros und Schulen
"Das gesamte Konzept funktioniert nur, weil die Gründer von Kinnarps von Anfang darauf gesetzt haben. Heutzutage wäre die Umsetzung eines solch umfangreichen Konzepts aus Personal- und Kostengründen nicht mehr denkbar."
Ingemar johansson, Kinnarps
Kinnarps wurde 1942 von Jarl und Evy Andersson gegründet. Bereits in den 50er Jahren hat Kinnarps den ersten Möbeltransporter erworben. Schon damals erkannten die Inhaber die Vorteile einer eigenen Möbellogistik. Mit dem Transportsystem hatte Kinnarps Lieferzeiten, Transportwege und Kosten stets unter eigener Kontrolle. Vor allem konnten jedoch die Möbel für Büros oder Schulen pünktlich und korrekt geliefert wurden. Das war der Ursprung des Logistiksystems von Kinnarps – das Blue Truck Concept mit seiner blauen Lkw-Flotte. Das Blue Truck Concept bildet das Fundament eines einzigartigen, nachhaltigen und umweltfreundlichen Logistiksystems, das vollständig von Kinnarps gesteuert wird.
„In den 90er Jahren wurde dieses Konzept von Assar Jarlsson, dem Sohn von Evy und Jarl, weiter ausgebaut. Er entwickelte unter anderem intelligente Belade- und Verpackungskonzepte für die Produkte von Kinnarps. Die gesamte Logistikkette sowie alle Lkw sind speziell auf unsere Einrichtungsprodukte abgestimmt. Das macht das System so effektiv,‟ erklärt der Leiter der Logistikabteilung bei Kinnarps, Ingemar Johansson.
Dieser Ansatz ist absolut einzigartig, insbesondere wenn es um Möbel für öffentliche Einrichtungen geht. Im Logistikteam von Kinnarps sind derzeit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa 15 im Bereich Strategie und Planung. Die anderen arbeiten als Monteure.
Umweltfreundliche Verpackungslösungen
Das Blue Truck Concept beruht auf einer pragmatischen Sichtweise. Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Kundennutzen werden optimal verknüpft und leisten sowohl bei Kinnarps als auch beim Kunden einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Die Logistikkette funktioniert auftragsbezogen. Sobald ein Auftrag eingeht, erfolgt die Planung der Route und des Beladens der Lkw unter Berücksichtigung der Lieferzeit und der geografischen Gegebenheiten. Ein spezielles Programm berechnet – wie bei einem Puzzle – dabei die effizienteste Belademöglichkeit des Lkw. Ob Bürotische, Bürodrehstühle, Bürostühle, Aufbewahrungsmodule – das System weiß genau, wie die einzelnen Produkte verladen werden müssen, um den verfügbaren Laderaum bestmöglich zu nutzen.
„So können wir unsere Lkw für jede Fahrt 100 Prozent beladen. Darüber hinaus gilt beim Laden first out, last in‟, erklärt Johansson.
„Auf dem Rückweg vom Kunden transportieren wir wiederum Materialien von unseren Zulieferern zum Werk. So sind unsere blauen Lkw auch bei der Rückfahrt zu etwa 50 Prozent ausgelastet. Dadurch gibt es weniger Leerfahrten und wir reduzieren unsere CO2-Emissionen und die Umweltauswirkungen, die durch unsere Möbel entstehen.“
Möglichst wenig Verpackungsmaterial
Jeder Blue Truck von Kinnarps ist mit zwei Monteuren besetzt. Sie laden ab, vertragen die Möbel ins Gebäude, packen sie aus und montieren sie. Der Kunde soll seine Einrichtung schnell und geräuschlos montiert bekommen.
Anstatt der üblichen Verpackung verwenden wir Decken, um die Produkte beim Transport zu schützen. Die Monteure nehmen diese wieder mit und verwenden sie bei der nächsten Lieferung erneut. So sparen wir bei jedem Container oder Lkw 270 kg Verpackungsmaterial. Dadurch leisten wir einen effektiven Beitrag zur Schonung der natürlichen Ressourcen und ersparen gleichzeitig dem Kunden die lästige Entsorgung des Verpackungsmaterials.
Vorteile des Kinnarps-Logistiksystems für die Umwelt
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Aufgrund der effizienten Beladung kann Kinnarps auf einem Lkw 50 Prozent mehr Möbel als die übrigen Wettbewerber transportieren.
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Durch die Verwendung von Decken anstelle der branchenüblichen Kartonagen spart Kinnarps mindestens 270 kg Verpackungsmaterial pro Container
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Die Blue Trucks von Kinnarps fahren mit Biodiesel, was die CO2-Emissionen um 40 Prozent senkt.
Mehrwert für Kunden durch das Blue Truck Concept
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Wir bieten einen umfassenden Lieferservice
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Unsere Monteure arbeiten doppelt so schnell wie der Branchendurchschnitt
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Der Arbeitsalltag unserer Kunden wird durch Anlieferung und Montage kaum gestört
Kinnarps verwendet Biodiesel
Derzeit nutzen wir unser Blue Truck Concept in den nordischen Ländern, in Belgien und Großbritannien. Alle Monteure haben eine Schulung zum umweltfreundlichen Fahren absolviert. Weiterhin stellen unsere Werkstätten sicher, dass alle Lkw in einem einwandfreien Zustand sind und der Reifendruck korrekt ist.
„Unsere Flotte umfasst rund 50 Fahrzeugen, von denen die Hälfte bereits die Euro-6-Norm erfüllen. Die andere Hälfte erfüllt die Euro-4 oder Euro-5-Norm. Diese Lkw werden jetzt schrittweise ausgemustert,‟ erklärt Ingemar Åberg, Leiter des Fuhrparks bei Kinnarps.
„Wir haben uns dafür entschieden, unsere Lkw mit Biodiesel zu betreiben. In unserem Fall mit hydriertem Pflanzenöl, das auch als HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) bezeichnet wird. Dieses ist unter anderem ein Abfallprodukt der schwedischen Forstwirtschaft. So ist es uns gelungen, unsere CO2-Emissionen um 40 Prozent zu senken – ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz.‟
Das Ziel lautete, dass die Blue Trucks mit Diesel aus 90 Prozent oder gar 100 Prozent erneuerbaren Ressourcen betrieben werden sollten.
„Leider wird dieser Biodiesel jedoch immer seltener. Am 1. Juli 2018 tritt das neue schwedische Gesetz zur Reduzierung von Dieselemissionen in Kraft. Es wird wahrscheinlich dazu führen, dass alle, die bereits jetzt nachhaltige Dieselkraftstoffe verwenden, nicht mehr genug Nachschub erhalten werden.‟
Die Debatte über die Einrichtung von Umweltzonen in Europas größten Städten und über die Nutzung von Dieselfahrzeugen betrifft hauptsächlich Privatfahrzeuge, meint Åberg.
„Biodiesel ist umweltpolitisch gesehen eine hervorragende Wahl zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Durch die Umweltzonen soll die Feinstaubbelastung reduziert werden. Der gewerbliche Verkehr ist in den Umweltzonen bereits seit Jahren stark eingeschränkt. Deshalb haben wir andere Ansätze entwickelt und nutzen beispielsweise Euro-6-Lkw in diesen Bereichen.‟
Diesel – ein nachhaltiger Kraftstoff?
Ist Diesel eine nachhaltige Alternative, wenn man CO2-Emissionen reduzieren möchte? Und welche Alternativen gibt es? Anette Rydén, Key Account Manager, und Eva Clintenell, Produktexpertin bei Preem, beantworten unsere Fragen.
Welche Alternativen zu Diesel sind eine klimafreundliche Lösung?
Heutzutage gibt es verschiedene Alternativen. Fettsäuremethylester (FAME, Fatty Acid Methyl Esters) basiert auf verschieden Arten von Pflanzenölen, beispielsweise Soja-, Raps- oder Maisöl. Die meisten kennen wahrscheinlich Rapsölmethylester (RME, Rapeseed Methyl Ester). Spricht man von Biodiesel, dann meint man in der Regel diesen. Biodiesel und herkömmlicher Diesel haben eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung, was zu bestimmten Einschränkungen führt. Die Fahrzeughersteller lassen in der Regel 7 Prozent Biodiesel im Kraftstoffgemisch zu. Wer die Fahrzeugflotte mit 100 Prozent Biodiesel betreiben möchte, muss die Fahrzeuge umrüsten und vom Hersteller freigeben lassen. Derzeit ist dies nur für Lkw zugelassen.
Biodiesel aus hydriertem Pflanzenöl (HVO, Hydrotreated Vegetable Oil), einem Abfallprodukt der Forstwirtschaft, ist eine Alternative, bei der keine Umrüstung des Fahrzeugs erforderlich ist. Die chemische Zusammensetzung von HVO ist der von fossilem Dieselkraftstoff sehr ähnlich. Daher kann man es relativ unbedenklich als Kraftstoff für normale Lkw einsetzen. Und genau diese Art von Diesel verwendet Kinnarps. Falls der geltende Dieselstandard nicht zu 100 Prozent erfüllt wird, ist jedoch eine erneute Zulassung des Fahrzeugherstellers erforderlich. Bei Preem nennen wir unseren Biodiesel „Evolution“. Diese Mischung enthält 7 Prozent FAME und bis zu 43 Prozent HVO. Die Basis unseres HVO ist Tallöl aus der schwedischen Forst- und Zellstoffindustrie. Theoretisch ist ein relativ hoher Anteil an HVO durchaus möglich. Grundlegend gilt: Je höher der HVO-Anteil ist, umso niedriger sind die fossilen CO2-Emissionen.
"Ein heranwachsender Wald kann bereits Kohlenstoffdioxid aufnehmen und regeneriert sich relativ schnell, sodass die ökologischen Auswirkungen eher gering sind. Deshalb gilt Biodiesel als gute und nachhaltige Kraftstoffalternative.“
Welches Umweltziel soll mit Biodiesel erreicht werden?
„Rohöl wird auch aus Pflanzen gewonnen. Der Unterschied ist, dass Rohöl einige Millionen Jahre in der Erde gelagert hat. Also relativ lang im Verhältnis zur kurzen Nutzungsdauer. Daraus entsteht ein Ungleichgewicht. HVO, hingegen, entsteht aus erneuerbaren Rohmaterialien, in unserem Beispiel aus Materialien der schwedischen Forstwirtschaft. Ein heranwachsender Wald kann bereits Kohlenstoffdioxid aufnehmen und regeneriert sich relativ schnell, sodass die ökologischen Auswirkungen eher gering sind. Deshalb gilt Biodiesel als gute und nachhaltige Kraftstoffalternative.“
Welche Auswirkungen wird das schwedische Gesetz zur Reduzierung von Dieselemissionen haben?
Am 1. Juli 2018 tritt das schwedische Gesetz zur Reduzierung der Dieselemissionen in Kraft. Alle Kraftstofflieferanten müssen dann die Emissionen von fossilen Treibhausgasen durch den Zusatz von Biokraftstoffen reduzieren. Bei Dieselkraftstoff müssen es 19,3 Prozent sein. Kommt der Lieferant, in unserem Falle unser Unternehmen, dieser Forderung nicht nach, drohen erhebliche Geldstrafen. Im Detail bedeutet dies, dass das derzeit verwendete HVO die Vorgaben und Richtlinien des Gesetztes zur Reduzierung von Dieselemissionen erfüllen muss. HVO ist bereits heute ein knappes Gut, sodass unsere Kunden keinen Zugang mehr zu HVO 100 (keinerlei fossile Bestandteile) haben werden, zumindest nicht in dem heutigen Umfang. HVO ist ein sehr beliebter Kraftstoff in Schweden. Rund 30 Prozent des weltweit produzierten HVO wird in Schweden verbraucht. Erwartungsgemäß wird das schwedische Gesetz zur Reduzierung von Dieselemissionen eine Umverteilung der Ressourcen zur Folge haben. Um jedoch größere Mengen an nachhaltigem Biodieselkraftstoff zu produzieren, sind hohe Investitionen in neue Produktionsstandorte und einen erweiterten Zugang zu den benötigten Rohmaterialien erforderlich.
Eva Clintenell, Product specialist
Anette Rydén, Key Account