3 Fragen an Jürgen Bott
Sie haben viel Kontakt zu unterschiedlichen Unternehmen – vom Konzern bis zum kleinen mittelständischen Betrieb. Was ist zurzeit bezogen auf das Home Office der größter Schmerz der Unternehmen?
Der größte Schmerz ist die Unsicherheit. Niemand kann voraussagen, wie lange und mit welchen Konsequenzen wir noch in der Pandemie leben müssen. Mit dem Problem, wie das Büro entsprechend angepasst werden kann, steht wirklich niemand allein da. Wir beraten daher mit konkreten Planungsmodellen, die aus unserer Planungsabteilung kommen. Sie werden an das einzelne Unternehmen individuell angepasst. Das ist notwendig. Darüber hinaus stehen wir mit Empfehlungen für Hygienemaßnahmen - vom elektrischen Türöffner über Seifenspender und Luftfilter bis zu Buchungssystemen für Räume zur Seite.
Auch für Architekturbüros hat sich die Welt um 180 Grad gedreht, sie wollen das Gebäude von Anfang an richtig planen und plagen sich auch mit Fragen von Abständen, Abschirmung und Belegungsmodellen.
Die meisten Fragen kommen allerdings aus dem Fachhandel, denn auch deren Kunden, oft mittelständische Unternehmen, benötigen Beratung. Wir unterstützen da gern, sei es mit Planungsbeispielen, Vorher-Nachher-Lösungen und auch Übergangslösungen. Mit unserer Erfahrung können wir schnell und unkompliziert präsentieren, an was gedacht werden muss.
Warum bleiben nicht alle im Home Office, dann muss man das Büro nicht permanent umgestalten?
Es gibt Unternehmen, für die ist das Home Office keine Lösung. Aber in vielen Firmen, ist es gekommen, um zu bleiben. Allerdings nicht ausschließlich. Viele Arbeitnehmer wünschen sich 1-2 Tage im Home Office und 3-4 Tage im Büro und mit den jetzigen Erfahrungen gehen die meisten Unternehmen auch darauf ein. Das Home Office als alleiniger Arbeitsplatz ist aber auf lange Sicht ein Kreativitätskiller. Es fehlt die soziale Interaktion mit dem Team, der ja auch zu Ideenaustausch und Wissenstransfer beiträgt - es gibt auch schon den Begriff der Zoom-Müdigkeit. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist mit dem Home Office, wie es zurzeit genutzt wird, auch nicht hinzubekommen. Was wir brauchen sind neue Modelle zur Arbeitszeitgestaltung und Freiheit Privates und Arbeit sinnvoll selbst zu gestalten.
Was ist Ihr Erfolgsrezept für Unternehmen in Bezug auf Home Office /Büro- und Remotearbeit?
Eine Kombination aus dem Büro und dem Home Office ist grundsätzlich empfehlenswert, denn eine gewisse Zeit kann man im Home Office allein auch motivierter sein, denn ohne Druck lässt es sich freier arbeiten. Aber dann müssen die Köpfe wieder zusammengesteckt werden. Der Arbeitsplatz zu Hause sollte dann auch möglichst störungsfrei sein, was er ja oft nicht ist. Unsere Empfehlung ist immer eine Arbeitsplatz-Analyse vorzunehmen, um zu ermitteln, was die Menschen brauchen, um für ihre jeweilige Tätigkeit den besten Ort zu haben. Das wird auch nach einem Pandemieende noch Bestand haben. Und das wird auch so flexibel sein, dass wir auf die nächste Pandemie besser vorbereitet sind.