Luciafest bringt Licht ins Dunkel

Heute, am 13. Dezember, wird in ganz Schweden wieder das traditionelle Luciafest gefeiert. Gehüllt in lange, weiße Kleider ziehen die Sängerinnen und Sänger bereits früh morgens durch Städte und Gemeinden. Sie besuchen Altenheime, Krankenhäuser, Hospize und Kirchen und sammeln dabei Spenden für karitative Zwecke. Jedes Kind kennt das bekannteste Lied, das während der Prozession gesungen wird: Santa Lucia. Und viele Mädchen träumen davon, selbst einmal zur „Luciakönigin“ gewählt zu werden, denn nur sie trägt die Lichterkrone auf dem Kopf. Voraussetzung für die Wahl ist allerdings eine sehr gute Gesangsstimme. Der Königin folgt mit Kerzen in der Hand der Chor, die so genannten „Jungfern“.
Licht ins Dunkel bringen – das ist im schwedischen Winter besonders wichtig, denn zwischen Sonnenaufgang und -untergang können an manchen Orten auch einmal nur zwei Stunden vergehen. Im alten julianischem Kalender, der bis 1582 galt, war der 13. Dezember noch die dunkelste Nacht des Jahres. Eine der ersten Luciafeiern in Schweden fand aber erst 1893 in Stockholms Freilichtmuseum Skansen statt. Bis heute ist dort eine der meistbesuchten Lucia-Veranstaltungen. Hier setzt man neben vielen Konzerten auf ein historisches Fest und zeigt, wie die Prozessionen vor 100 Jahren aussahen. Sehr beliebt sind auch die Luciagruppen von Kindergarten- und Schulkindern im ganzen Land. Auch die Jungen machen hier mit, verkleidet als Sternenknabe oder Pfefferkuchenmann.
Das stimmungsvolle, schwedische Lichterfest wird mittlerweile auch in Deutschland und der ganzen Welt immer beliebter. Ebenso wie die kulinarischen Spezialitäten: Ab dem Tag der Lucia isst man in Schweden das mit Safran gewürzte Hefegebäck Lussekatter (Luciakatzen). Auch Pfefferkuchen und Glögg, der schwedische Glühwein, dürfen nicht fehlen.
Übrigens, die Heilige Lucia, der an diesem Tag gedacht wird, lebte um 300 auf Sizilien. Die „Lichtvolle“ gründete eine Armen- und Krankenstation und versorgte verfolgte Christen mit Nahrung. Damit sie auch in der Dunkelheit beide Hände frei hatte, soll sie einen Kerzenkranz auf dem Kopf getragen haben.

 

Foto: Marie Andersson/Skansen